Großschönau wurde im 12. Jahrhundert von fränkischen Siedlern als Waldhufendorf angelegt und 1352 erstmals urkundlich erwähnt. Das Dorf entwickelte sich über die Jahrhunderte entlang der Flussläufe von Mandau und Lausur. Die mit der Zeit entstandenen zahlreichen Umgebindehäuser prägen bis heute das malerische Ortsbild. Ab 1587 war Großschönau für über 250 Jahre ein Ratsdorf der Stadt Zittau. Im heutigen Ortsteil Waltersdorf lebten um 1200 v. Chr. Bronzegießer am Nordhang des Buchberges. Die Gründung des „Dorfes im Walde“, ebenfalls ein Waldhufendorf, erfolgte um 1300 n. Chr.. Bauern und Köhler aus Thüringen und Franken waren die ersten Siedler. Die erste urkundliche Erwähnung von Waltersdorf erfolgte 1367. Am 15. Dezember 1419 kaufte die Stadt Zittau das Dorf von Nicolaus Warnsdorf. In vielem ähnelt sich die Entwicklung der beiden dicht aneinander grenzenden Waldhufendörfer.
Großschönau wurde durch die Damast- und Frottierweberei weltbekannt und entwickelte sich zu einem bedeutenden Textilstandort. 1666 schickte der Zittauer Rat zwei Leineweber des Ortes, die Brüder Friedrich und Christoph Lange, nach Holland. Sie sollten sich dort die Kunst der Damast- und Leineweberei aneignen. Schon wenige Jahrzehnte später war Großschönauer Leinendamast weit über die Landesgrenzen bekannt. Europäische Herrschaftshäuser bezogen ihre Tischwäsche vorzugsweise aus unserer Gemeinde. In Deutschland gibt es keinen anderen Ort, in dem so viel und so lange echter Damast gewebt wurde wie in Großschönau. 1834 löste die Jacquardtechnik zusehends die aufwendige örtliche Damastweberei ab. 1856 nahm der Großschönauer Fabrikant Carl Heinrich Schiffner den ersten Frottierwebstuhl Deutschlands in Betrieb. Seitdem entwickelte sich Großschönau zu einer Industriegemeinde mit leistungsstarken Webereien, wie Lieske & Häbler, Richter & Goldberg und C. G. Hänsch. In unserer Gemeinde gab es noch andere typische Erwerbszweige, wie die Zigarrenfabrikation und die Goldschlägerei. Heute stehen die Frottana Textil GmbH & Co. KG und die DAMINO GmbH für die Fortführung erfolgreicher Textilindustrie. Darüber hinaus sind in der Gemeinde leistungsfähige Unternehmen in der verarbeitenden Industrie, im Handwerk, im Gewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden.
Auch im Ortsteil Waltersdorf entwickelte sich die Leineweberei zu einem wichtigen Erwerbszweig. Um 1750 arbeiteten in den Blockstuben der Umgebindehäuser 500 Handweber auf 300 Webstühlen. Neben der Leineweberei wurde in Waltersdorf vor allem der heimische Sandstein von 1500 bis 1913 abgebaut. Man nutzte ihn als Baustoff, fertigte daraus hauswirtschaftliche Gegenstände, Gartenbänke, Grabsteine und die schmückenden Türstöcke, die in den vielfältigsten Formen noch erhalten sind und bewundert werden können.
Während sich Großschönau mit fortschreitender Industrialisierung zum bedeutenden Textilstandort entwickelte, kamen 1881 die ersten „Sommerfrischler“ nach Waltersdorf. Die Einwohner richteten Gästezimmer vor, sie verschafften sich einen Nebenverdienst und es entstanden Restaurationen. Waltersdorf wurde Erholungsort und machte sich auch als Wintersportort einen Namen. 1930 wurde die erste Sprungschanze gebaut, welche 1972 wieder abgerissen wurde. 1964 entstand an der Lausche ein Slalomhang, 1969 kamen ein erster Skilift und 2004 eine Beschneiungsanlagen hinzu. Nach 1989/90 entwickelte sich Waltersdorf zu einem beliebten touristischen Anziehungspunkt in der Oberlausitz. Seit 2005 ist der Ortsteil Waltersdorf ein „Staatlich anerkannter Erholungsort“.
Großschönau und Waltersdorf, mit seinen Ortslagen Herrenwalde und Saalendorf, bilden seit 2003 eine Einheitsgemeinde. Dabei hat die Gemeinde nicht nur an Einwohnerzahl und Fläche gewonnen. Vielmehr verbinden sich jetzt für ihre Einwohner und Gäste in attraktiver Art und Weise eine gewachsene Infrastruktur und Industriekultur. Eine Vielzahl touristischer Angebote im idyllisch gelegenen Ortsteil Waltersdorf, welcher zweifellos zu den schönsten Erholungsorten im Naturpark „Zittauer Gebirge“ zählt, tragen zur Attraktivität der Gemeinde bei. Die Lausche lädt mit 793 m über NN zur Besteigung des höchsten Gipfels des Zittauer Gebirges ein. Mit dem Beitritt von Tschechien und Polen liegt unsere Gemeinde im Zentrum der Europäischen Union und ist ein idealer Ausgangspunkt für Entdeckungstouren im Dreiländereck.
Die Geschichte der den Ort prägenden Textilindustrie können Besucher des Textildorfes Großschönau auf verschiedene Weise eindrucksvoll erfahren. 2009 bewarb sich die Gemeinde Großschönau erfolgreich für das Pilotprojekt „Sachsens Themendörfer“, eine Ausschreibung des Sächsischen Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie. Im Ort soll das Pilotprojekt „Textiles erleben – gestern und heute“ umgesetzt werden. In diesem Rahmen entstand ein Textilpfad, der Einheimischen und Besuchern diese reiche Geschichte anschaulich macht. Im Deutschen Damast- und Frottiermuseum werden Besuchern authentisch die den Ort prägenden Spezialwebverfahren im Wandel der Zeit erläutert und vorgeführt.
Chronik